Portugal - Portimão und Ferragudo

gewesen
Published

29.12.2009 16:44

Ausgangsbasis für die Erkundung der Algarve war unser Hotel in Portimão. Dieses ist genau im Yachthafen gelegen und bot einen tollen Blick über den Rio Arade hinüber nach Ferragudo, einem netten kleinen Fischerdorf. Bis zum Strand Praia da Rocha ist es nur ein kurzer Fußmarsch, doch ebenso wie der Pool war der Atlantik im November schon unangenehm kühl.

Portimão selber muss man nicht gesehen habe. Die Hafenpromenade ist keine Schönheit, die Stadt selber hat nicht viel zu bieten und verkehrstechnisch ist das Einbahnstraßenlabyrinth der Innenstadt eine Katastrophe. Beim Aufbau des Vorortes Praia da Rocha hat man aus diesen Fehlern gelernt und breite, weitläufige Straßen für den Tourismus gebaut. Doch eine Stadt, die nur aus Hotelhochhäusern besteht, muss man sich nicht ansehen. Der einzige Vorteil der Erschließung durch den Fremdenverkehr sind die vielen Kneipen, Restaurants und Supermärkte, die im November - so sie denn überhaupt noch aufhaben - angenehm leer sind. Weite Teile von Praia da Rocha waren jedoch geschlossen; riesige Hotelburgen mit heruntergezogenen Jalousien haben einen gespenstischen Eindruck bei mir hinterlassen.

Wer in Portimão essen gehen möchte, dem kann ich zwei Restaurants empfehlen. Das Almeida liegt in Strandnähe direkt am Fuße der Fortaleza de Santa Catarina, einer alten Verteidigungsanlage an der Mündung des Rio Arade. Neben einer riesigen Weinauswahl gibt es hier fast alle Spezialitäten der Algarve mit - für Portugal ungewöhnlich - einer reichhaltigen Auswahl an Beilagen. Ich habe hier Piri-Piri und Porco preto gegessen und war beide Male sehr zufrieden mit dem Essen.

Direkt am Hafen in einer alten Fischerhalle haben wir das Docas do Sul gefunden. Die Bahnhofshallenatmosphäre der Restauration ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig genau wie die strenge Pflicht, sich schon beim Eintritt den Fisch auszusuchen und die Beilagen an einem Buffet selber auf den Teller zu packen. Doch der Fisch hat dies mehr als entschädigt, denn hier gibt es im Gegensatz zu den Restaurants an der Promenade von Praia da Rocha nicht nur eine eingeschränkte Auswahl und der gewählte Degenfisch war einfach superlecker.

Am Hafen kann man auch Küstentouren per Boot buchen. Entweder Richtung Lagos oder Armação de Pêra fahren die Schiffe die Steilküsten entlang und in kleinen Motorbooten werden dann direkt vor Ort die Grotten und Felsformationen erkundet. Wir haben uns für eine Grottentour auf einem als Piratenschiff umgebauten Fischerboot entschieden, die mit nur zwölf zahlenden Gästen angenehm leer war. Die Besatzung sprach deutsch und es gab Getränke und WC an Bord; allerdings war der Atlantik wie im November üblich nicht so ruhig, als dass alle Grotten hätten befahren werden konnten. So eine Tour sollte man also im Sommer machen, dann muss man auch nicht wie wir mit Jacke auf dem Deck sitzen. Gelohnt hat es sich trotzdem; ich persönliche genieße jede Bootstour und die Kulisse der Steilküsten wirkt umso beeindruckender, wenn man sie aus einem Meter Entfernung auf einer hohen Welle schaukelnd erlebt.

Einen Tag sind wir schließlich auch nach Ferragudo gefahren. Das Fischerdörfchen strahlt noch so richtig die Atmosphäre der Algarve aus; hier liegen die kleinen Boote der Fischer malerisch im Rio Arade und wir konnte morgens das Einholen und Säubern der Netze beobachten. Zusammen mit der Kirche auf dem Hügel bildet Ferragudo eine beliebte Postkartenansicht. Inzwischen hat der Tourismus aber das Bild des Ortes gewandelt. Auf dem Markt gibt es fast ausschließlich Kneipen und Cafés und an der Promenade Fischrestaurants mit zum Teil gehobenen Preisen, aber sehr frischem Fisch dessen Weg auf den eigenen Teller man fast komplett beobachten kann. Wer also überlegt, Portimão zu besuchen, der sollte lieber hinüber nach Ferragudo fahren!