Hannibal

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Published

15.02.2001 00:00

USA (2001) Regie: Ridley Scott Darsteller: Anthony Hopkins (Dr. Hannibal Lecter), Julianne Moore (Clarice Starling), Ray Liotta (Paul Krendler), Giancarlo Giannini (Inspektor Rinaldo Pazzi), Gary Oldman (Mason Verger) und andere Kannibalen Offizielle Homepage

Sieben Jahre sind vergangen, seit Dr. Hannibal Lecter aus der Haft geflohen ist, sieben Jahre, seit Special Agent Clarice Starling ihn im Hochsicherheitstrakt der Strafanstalt für geistesgestörte Straftäter interviewte. Im Austausch für Informationen über den Serienkiller Buffalo Bill musste sie Dr. Lecter die Geheimnisse ihrer Seele offenbaren. Seit dieser Zeit ging es mit ihrer Karriere beim FBI bergab. Das Justizministerium will sie nach einer spektakulär missratenen Razzia endgültig kaltstellen, da wird sie wieder auf den menschenfressenden Psychiater angesetzt. Denn Clarice Starling ist die einzige, die ihn wirklich versteht - seine musischen Neigungen, seine Vorliebe für exquisite Speisen, schnelle Autos und seltene Weine. Sie soll ihn finden, doch sie ist nicht die einzige, die fieberhaft nach Hannibal Lecter sucht. Mason Verger, von Dr. Lecter grausam verstümmelt, hat ein Kopfgeld auf seine Ergreifung ausgesetzt, und die Rache, auf die er sinnt, kann es an ausgeklügelter Grausamkeit mit dem Genie des Bösen aufnehmen…

Klar, “Das Schweigen der Lämmer” war ein guter Film, und nach Hollywoods Maßstäben auch erfolgreich. Was also liegt näher, als eine Fortsetzung zu drehen. Wir brauchen nur denselben Regisseur, diesselben Schauspieler und ein Drehbuch. Thomas Harris, seineszeichens Autor der Romanvorlage zu Teil 1, schreibt also für ein paar Millionen eine mäßige, aber dafür grausame (es muß sich ja verkaufen!) Vorlage, und kaum hat der alte Regisseur es gelesen, sagt er auch schon ab und mit ihm Jodie Foster. Wenigstens bleibt Anthony Hopkins, der den Hannibal Lecter wieder erstklassig verkörpert, und mit Ridley Scott kauft man sich einen guten Ersatzregisseur, dem der Film seine tolle Optik verdankt.

Allerdings taugt die Vorlage halt nichts, und so mühen sich auch die restlichen Stars wie Julianne Moore, Gary Oldman und Ray Liotta zwar redlich, aber leider geht das alles in der Story unter, die scheinbar nur geschrieben wurde, um Dr. Lecter mal in der Ausübung seines Kannibalismus zu zeigen. Und dies ist auch gleichzeitig der traurige Höhepunkt eines Filmes ohne jegliche Story und Sinn, der seine Existenz einzig und allein der Gelddruckmaschine Hollywood verdankt.

Fazit: Selbst Fans des ersten Teils muss von diesem Film abgeraten werden, denn er ist nicht mehr als eine “Was passierte danach”-Story, die auch in einer Viertelstunde hätte erzählt werden können. Aufgebläht auf 2 Stunden ist er einfach nur traurig langweilig und man muss sich fragen, warum - warum tut man sich das nur an?!