Harry Potter und der Stein der Weisen

gesehen
Published

04.12.2001 00:00

UK (2001) Regie: Chris Columbus Darsteller: Daniel Radcliffe (Harry Potter), Emma Watson (Hermine Granger), Rupert Grint (Ron Weasley), Richard Harris (Albus Dumbledore), Robbie Coltrane (Hagrid), Alan Rickman (Prof. Snape), Ian Hart (Prof. Quirrell), Maggie Smith (Prof. McGonagall), John Cleese (Der Fast Kopflose Nick) und, und, und … Offizielle Homepage

An seinem 11. Geburtstag erfährt der Waise Harry, der bei Onkel und Tante aufwächst, daß er der Sohn eines berühmten Zauberers und einer Hexe ist und ihm damit ebenfalls eine Karriere in der Zauberei in die Wiege gelegt wurde. Plötzlich eröffnet sich dem Jungen eine bis dahin verborgene Welt der Magie und er wird von dem gutmütigen Riesen Hagrid in die Zaubererschule Hogwarts eingeführt. Überall scheint man jedoch seinen Namen zu kennen und Ehrfurcht vor ihm zu haben; und schließlich erfährt der Junge auch, woher die Narbe auf seiner Stirn stammt: Seine Eltern hatten sich, als er noch ein kleines Baby war, dem bösen Magier Voldemort entgegengestellt und wurden dabei getötet - nur Harry überlebte mit diesem Andenken.

Doch all dem zum Trotz muss auch er das Handwerk der Zauberei erst erlernen, wenngleich er ungemein viel Talent offenbart. Dabei kommt er mit seinen beiden Freunden Ron und Hermine einem Geheimnis der Schule auf die Spur, dem Stein der Weisen, hinter dem scheinbar auch Voldemort und der mysteriöse Prof. Snape her sind, denn der Stein ermöglicht ewiges Leben…

Zuallererst: Ich habe das Buch nicht gelesen und kann deshalb auch keinen Vergleich anstellen - jedoch ermöglicht der Film einen guten Einblick in die von J.K.Rowling aufgebaute Fantasy-Welt um Harry Potter, die gelegentlich an andere Werke wie die von T. Pratchett erinnert und sehr vielschichtig und verschlungen zu sein scheint. Genug Stoff für einen 7-Bände-Epos also - und hier finde ich auch schon den ersten Kritikpunkt am Film: Viele Elemente, die im Buch wahrscheinlich eine größere Rolle in der Handlung tragen, werden im Film nur angerissen bzw. zusammenhangslos in die Story eingebunden - Frau Rowling, die die kompletten Dreharbeiten mit Adleraugen überwachte, konnte sich scheinbar von bestimmten Szenen nicht trennen (deshalb geht der Film auch 2 1/2 Stunden), die für den einzelnen Film nicht wichtig sind, aber in späteren Episoden einen Sinn bekommen (hoffentlich).

Ansonsten kommt die Handlung ganz sympathisch herüber; jedoch wird sie viel zu sehr von den auf Kinder abgestimmten Dialogen trivalisiert - einige Teile sind einfach zu kindgerecht gestaltet, um auch die erwachsenen Zuschauer anzusprechen. Schauspielerisch kann außer Daniel Radcliffe als Harry Potter allerdings das ganze Ensemble überzeugen, welches auch bis in die kleinsten Nebenrollen mit klangvollen Namen besetzt ist; hier hat man sich nicht lumpen lassen. Jedoch bringt ausgerechnet der Hauptdarsteller seinen Charakter nicht überzeugend herüber. Im ganzen Film sollte sich der Zuschauer eigentlich mit ihm zusammen fragen, wie die Geschichte um seine Familie und Voldemort zu verstehen ist, jedoch rennt der Junge mit immer derselben starren Miene durch alle Szenen und ich habe mich gefragt, warum ausgerechnet er den Endkampf bestreiten muss und nicht die ständig neuklug plappernde Hermine oder der beim Schach über sich hinauswachsende Ron. Dass er wieder gegen Voldemort besteht, ohne auch nur etwas dafür getan zu haben, scheint aber so von J.K.Rowling gewollt zu sein - da steckt wahrscheinlich noch mehr dahinter, was man als Zuschauer aber erst erfährt, wenn man alle 7 Bücher gelesen (oder die Verfilmungen gesehen) hat. Am Ende wartet dann schließlich noch ein Disney-gerechtes Happy-End auf alle Kinder, die es so lange im Kino ausgehalten haben.

Fazit: Eine Verfilmung eines Kinderbuches für Kinder, die die Vorlage wahrscheinlich nicht vollständig erreicht, da diese zu vielschichtig ist. Für Fans und lesefaule Kinder ab 10 Jahren zu empfehlen (ein bissel Horror - der 3-köpfige Hund oder die Ermordung des Einhorns - ist schon dabei), alle anderen müssen entscheiden, ob eine tolle Fantasy-Welt die kindgerechte Handlung und Dialoge aufwiegt!