Matrix Reloaded

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26.05.2003 00:00

USA/Australien (2003) Regie: Andy und Larry Wachowski Darsteller: Keanu Reeves (Thomas “Neo” Anderson), Laurence Fishburne (Morpheus), Carrie-Anne Moss (Trinity), Hugo Weaving (Agent Smith), Lambert Wilson (Merowinger), Gloria Foster (Orakel), Helmut Bakaitis (Architek), Randall Duk Kim (Schlüsselmacher), Monica Bellucci (Persephone), Harold Perrineau Jr. (Operator Link), Jada Pinkett Smith (Niobe), Harry J. Lennix (Commander Lock), Anthony Zerbe (Senator Hamann), Sing Ngai (Seraph), Adrian und Neil Rayment (Zwillinge) und viele alte und neue Programme mehr… Offizielle Homepage

Nachdem Neo bewiesen hat, dass er der Auserwählte ist, der die Menschen aus der Versklavung durch die Maschinen retten wird, stellt sich ihm nur das Problem, dass er nicht weiß wie er das bewerkstelligen soll. Zwar werden immer mehr Menschen aus der Matrix befreit, doch plötzlich ist auch Zion nicht mehr der sichere Hafen für die Flüchtlinge, denn die Maschinen graben sich systematisch zu der letzten Zuflucht durch und können von Zions Schiffen wahrscheinlich nicht aufgehalten werden. Doch da kann Neo wieder Kontakt zu dem Orakel aufnehmen, welches ihm den Weg zum Schlüsselmacher weist, der mehr über die Hintertüren des Kaninchenbaus Matrix weiß als jedes andere Programm. Aber der Weg dahin ist nicht nur durch die Agenten der Matrix versperrt, sondern auch durch andere mächtige Programme innerhalb der Matrix wie dem Merowinger und einem offensichtlich stark verbesserten Modell des Agenten Smith, der jedoch plötzlich auch eigene Pläne verfolgt…

Wenn man mich fragte warum ich “Matrix” anno 1999 so faszinierend fand, dann habe ich geantwortet es war diese Perfektion, mit der Story, Effekte und Action zusammenwirkten und vergessen ließen, das dies nur eine Fiktion, nur ein Film war. Der Zuschauer wurde am Anfang des Films an die Hand genommen und zusammen mit der Hauptfigur Neo in die bittere “Realität” der Matrix geschleudert - in der er sich schließlich als der Erlöser der Menschheit entpuppen sollte. Am Ende wurden ihm seine Kräfte bewusst und die Tage der Maschinen-Herrschaft schienen gezählt. Wozu also noch ein zweiter und dritter Teil?

Die Antwort auf die Frage heißt wahrscheinlich Geld, da können die Regisseure erzählen was sie wollen. Denn “Matrix Reloaded” macht den großen Fortsetzungs-Fehler Hollywoods: In Teil 2 muss alles größer, schneller und teurer sein. Da die Rahmengeschichte um die Matrix ja so gut wie abgeschlossen war kamen zwangsläufig einige Ungereimtheiten in das Drehbuch. Über den Sinn und Zweck des Ganzen mag man ja erst nach Teil 3, der “Revolution”, so richtig urteilen, aber das ständige Einführen und sofortige Abtreten von Charakteren (teils um die Story voranzutreiben, teils nur für die nächste Action) zeugt nicht gerade von großer Schreibkunst. Und auch die Verständnis-relevanten Dialoge werden in nur 2 grossen Happen abgehandelt - den Rest des Filmes dominiert die Action. War in dieser Sparte der Vorgänger noch wegweisend für das gesamte Genre, so präsentiert sich “Reloaded” als schlechte Kopie seiner selbst. Längere Szenen mit immer mehr Gegnern (als Negativbeispiel sei der Kampf mit den vielen Smiths genannt, der deutlich als CGI-Effekt zu erkennen ist) zerstören eher die Wirkung und in Zusammenhang mit dem Auserwählten stellt sich immer wieder die Frage, warum er nicht einfach den Gegenüber von innen heraus in seine Nullen und Einsen zerlegt, sondern stattdessen Superman spielt.

Da haben sich scheinbar die Wachowski-Brüder zu stark an ihren japanischen Vorbildern orientiert. Doch ich möchte nicht dreimal in einen Film gehen und mich über einige der Effekte aufregen, nur um diesmal mehr von der Story herauszulesen - noch dazu wenn ich mit meinen Überlegungen am Ende hängengelassen werde für 6 Monate. Da hätte man den Film doch stärker von seinem Nachfolger kapseln oder nur eine Fortsetzung herausbringen sollen. Oder erwartet uns etwa nach der Trilogie eine erneute Weiterführung der Geschichte, diesmal in 3 Filmen?

Fazit: Trotz allem, “Matrix Reloaded” ist immer noch ein guter Film, dessen Story mich noch Tage danach beschäftigt hat und dessen Action sehr gute Unterhaltung bietet. Doch leider musste vieles übertrieben werden; die Perfektion des ersten Teils konnte nicht wiederholt werden und der Charakter als Mittelteil einer Trilogie ist dem Film deutlich anzumerken. Wer den Vorgänger nicht mochte und nicht bereit ist, 6 Monate auf die Auflösung zu warten, der sollte einen Bogen um “Reloaded” machen!