Harry Potter und der Feuerkelch

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24.11.2005 00:29

Der berühmteste Zauberlehrling der Welt ist mit Teil vier der Serie endlich den Kinderschuhen entwachsen. Denn nicht nur die Hauptcharaktere sind in der Pubertät angekommen, auch die Handlung richtet sich immer mehr an das erwachsene(re) Publikum. Der Film setzt außerdem mit einer Länge von 157 Minuten den Trend der immer dicker werdenden Buchbände auf der Leinwand fort, so dass die spannende Handlung leider von einer Pause unterbrochen wurde. Trotzdem ist der “Feuerkelch” der bisher beste Film der Serie. Dies liegt neben der etwas anspruchsvolleren Geschichte auch an der neu gewonnenen Kontinuität: Hogwarts hat sich erstmals optisch nicht weiter verändert und man fühlt sich gleich wieder heimisch an der Zauberakademie. Außerdem gibt es eine gesunde Mischung aus alten Charakteren (Myrtle, ganz kurz Sirius Black) und neuen Freunden/Feinden (Igor Karkaroff, Alastor Moody als neuer Lehrer für die Verteidigung gegen die dunklen Mächte, Ralph Fiennes als neuer Voldemort) und den nervigen Einstieg mit der Famile von Harry hat man sich zum Glück gespart. Auch erfährt man viel Neues über Snape und Dumbledore und lernt die Todesesser kennen, die sicherlich in künftigen Filmen noch eine Rolle spielen werden. Die Story selber ist viel intelligenter aufgebaut als in den Filmen zuvor. Viele Indizien und Details (z.B. der Vielsafttrank) ergeben nach und nach ein Puzzlebild, welches allerdings erst ganz zum Schluss enthüllt wird. Die Nebencharaktere wie Viktor Krum passen sich an mehreren Stellen in die Handlung ein und Hermine darf sich endlich einmal etwas weniger anstrengend geben, was dem Film wirklich gut tut. Zusammen mit dem üblichen Humor verhindert der Film über die gesamte Länge erfolgreich, dass Langeweile aufkommt. Aber auch in über 150 Minuten können nicht alle Handlungsstränge des Buches zufriedenstellend abgehandelt werden. Vor allem der Streit zwischen Ron und Harry ist viel zu schnell auf- und wieder abgebaut, um glaubwürdig zu wirken und Sirius Blacks Auftritt beschränkt sich auf das Erscheinen seines Gesichtes in der Kaminasche (Gary Oldman erscheint trotzdem in Abspann). Es bleibt noch anzumerken, dass die Optik ist des Films etwas zu düster geraten ist. Vor allem in der Traumwelt von Harry ist nicht sehr viel von der Umgebung zu erkennen, so dass einem fast die Augen weh tun beim Versuch, Details zu erkennen (da wird die DVD hoffentlich entsprechend aufbereitet). Auch in Hogwarts fehlt etwas der gewohnt bunte Ausgleich, kalte Farben dominieren das Bild. Allein die französischen Gastschülerinnen mit ihren blauen Kostümen und der Weihnachts-Ball wissen die Tristesse zu durchbrechen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber auch an diese Grundstimmung des Films. Fazit: Die vierte Harry-Potter-Verfilmung weiß mit einer spannenden, abwechslungsreichen Geschichte und interessanten Charakteren zu überzeugen. Für mich der bisher beste Film der Serie!

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