Die Simpsons - Der Film
USA (2007) Regie: David Silverman Synchronstimmen: Norbert Gastell (Homer Simpson), Anke Engelke (Marge Simpson), Sandra Schwittau (Bart Simpson), Sabine Bohlmann (Lisa Simpson, Maggie Simpson), Michael Rüth (Abe Simpson), Axel Lutter (Russ Cargill) uvm Offizielle Homepage
Es hätte so viel schief gehen können bei dem Versuch, die wohl erfolgreichste amerikanische Zeichentrickserie auf die große Leinwand zu bringen. Schließlich sind normale Simpsonsfolgen keine 30 Minuten lang, leben oft von schnellen Gags und manchmal kommen sie sogar ohne eine zusammenhängende Story aus - ein anderthalbstündiger Kinofilm ist da schon ein anderes Kaliber. Und dann ist da auch noch die recht anstrengende und nach 18 Jahren Elisabeth Volkmann ungewohnte neue Stimme von Marge Simpson, Anke Engelke.
Doch zum Glück haben die Kreativen rund um Matt Groening bei der Adaption für die Kinos alles richtig gemacht. Aus meiner Sicht ist der Kinofilm sogar besser als die letzten beiden Simpsons-Staffeln zusammen - vielleicht auch weil sich das Filmteam mehr um dieses Projekt als um die TV-Serie gekümmert hat. Und sogar Anke Engelke hält sich mehr an ihre Vorgängerin als an das Original und macht es dabei allen Fans leichter, sie zu akzeptieren.
Der Film lebt vor allem zu Beginn von einer ungeheuren Gagdichte und lässt mit einem lange vermissten schwarzen Humor jeglichen Respekt vermissen. Ob nun die Regierung der USA, deren brave Wähler, die allgemeine Prüderiedebatte oder gar Al Gore mit seiner Klimawandelkampagne - jeder bekommt sein Fett weg, sogar der Zuschauer im Kinosaal. Dazu gibt es viele selbstreferentielle Witze über und mit Nebenfiguren aus mittlerweile fast 20 Jahren Simpsons. So heißt die Kneipe in Alaska “Eski-Moes”, Kent Brockmans hat wieder Probleme ohne sein Botox und Homer und Bart dürfen am Ende den Springfield Canyon überspringen.
Eine Weiterentwicklung der Charaktere findet aber wie in jeder Simpsonsfolge nicht statt. Auch die vielen Nebenfiguren bekommen keine eigenen Handlungsfäden in die Hand, es dreht sich alles nur um die Simpsons selber. Ein komisches Gefühl habe ich mittlerweile, da ich mich an kaum eine Szene des Films noch deutlich erinnern kann. Zu schnell geht alles an einem vorbei und viel bleibt nicht hängen - eine Qualität will ich diese Eigenschaft nicht nennen, doch amüsiert habe ich mich trotzdem sehr gut.
Zuletzt noch ein paar Worte zu den Zeichnungen. Deren Qualität wurde trotz des teilweisen Einsatzes von Computereffekten kaum angehoben, für die große Leinwand fehlten trotz des stärkeren Einsatzes von Schatten die Details. Aber der Simpsons-Stil ist nun einmal der Simpsons-Stil und soll wie eine Marke wiedererkannt werden - die koreanischen Zeichner werden auch so lange genug am Film gearbeitet haben.
Fazit: Für alle Fans der gelben Familie ist der Film ein Muss und sie werden bestimmt nicht enttäuscht; der Humor und die Story passen auch auf der großen Leinwand. Mir persönlich fehlt etwas die Nachhaltigkeit, aber wahrscheinlich erwarte ich nach 16 Jahren mit den Simpsons einfach zu viel…