The BVG strikes back

gedacht
Published

12.03.2008 20:44

Werktag Nummer Sechs des BVG-Streiks - und es nervt nur noch. Die Menschen in den hoffnungslos überfüllten S-Bahnen werden zunehmend egoistischer und stellen sich nur noch direkt in die Türen - damit behindern sie sowohl die ein- als auch die aussteigenden Fahrgäste und tun ihr Möglichstes, dass die Bahnen ihren Fahrplan aufgrund der langen Wartezeiten an den Haltestellen nicht einhalten können. Dies führt dann dazu, dass eine S-Bahn die darauf folgenden Züge aufhält und es zu der absurden Situation kommt, dass nach langer Wartezeit erst eine total überfüllte Bahn einfährt gefolgt von ein paar leeren Bahnen und man danach erneut lange auf die nächste S-Bahn-Kette warten muss.

So musste ich heute 20 Minuten am Ostkreuz warten, da mir die letzte Bahn in der Reihe vor der Nase wegfuhr. 20 Minuten, so lange benötige ich sonst insgesamt für den Nachhauseweg. Und dann sind da ja auch noch Sturm und Regen, die dank dem nach allen Seiten offenen Bahnhofes durch die Menschenmenge und in alle Kleidungsöffnungen fegen. Wenn ich nächste Woche krank bin, dann weiß ich wieso.

Und damit dieser Streik auch ja den Fahrgästen, und nicht den Arbeitgebern weh tut, hat die BVG auch die seltsamsten Vorschriften für Erstattungen der Zeitkarten: Ich müsste meine Monatskarte am ersten Tag des Streiks komplett zurückgeben, da rückwirkend kein Geld erstattet wird. Ist der Streik dann einmal beendet, müsste ich wieder Einzelfahrkarten kaufen, da die vergüteten Karten nicht zurückgegeben werden, so dass sich wohl jeder zweimal überlegt, ob er dieses Angebot annimmt. Meine Prognose: Erst wenn es finanzielle Ausfälle durch nichtgekaufte Monatskarten zum nächsten Monatswechsel gibt, werden die Arbeitgeber überhaupt durch den Streik gezwungen, intensiver zu verhandeln. Solange werden wir Berliner wohl relativ sinnfrei leiden müssen…