Outsourcing - jetzt auch bei PC-Spielen
Auf der Games Convention wurde endlich von JoWooD das Entwicklerstudio enthüllt, welches das Addon Götterdämmerung für Gothic III entwickelt: Es heißt Trine Game Studios, ist in Indien beheimatet und entwickelt parallel auch Die Gilde 2: Venedig. Jetzt sind also auch die Spieleentwickler auf die Idee gekommen, Auftragsarbeiten in das Land mit dem scheinbar unerschöpflichen IT-Reservoir zu vergeben.
Beide Addons scheinen dabei Versuchballons mit möglichst geringem Risiko zu sein, um das Outsourcing zu testen. Ihnen gemeinsam ist der geringe Umfang, eine (inzwischen) ausgereifte Grafik-Engine und Codebasis sowie eine feststehende Handlung. Denn diese Erfahrung haben andere IT-Firmen bereits gemacht: Wenn eine Software genau nach einem detaillierten Pflichtenheft entwickelt werden kann, dann ist eine Auftragsarbeit möglich. Wenn es jedoch ständige Änderungen gibt oder über einen längeren Zeitraum eine Zusammenarbeit zwischen den Auftragsfertigern und dem Auftraggeber notwendig ist, dann ist Indien nicht geeignet. Zu unterschiedlich sind die Arbeitszeiten durch die Lage auf der anderen Seite des Globus, und zu hoch die Sprachbarriere, da Englisch für beide Parteien nicht die Muttersprache ist.
Ich bin natürlich gespannt, wie dieses Experiment ausgeht. Für JoWooD kann es nicht schlimmer werden als beim Release von Gothic III und somit besteht die Hoffnung, dass in Indien nicht nur preiswerter, sondern auch mit weniger Bugs und pünktlich entwickelt wird - unter den genannten Einschränkungen. Andernfalls hat man zumindest Geld gespart beim Verprellen der Fans und eine Lektion gelernt; Gothic 4 wird ja parallel von Spellbound entwickelt und ist das wichtigere der beiden Projekte.