Kettenbrot

gedacht
Published

08.12.2008 23:00

Teig

Kettenbriefe und -mails kenne ich zur Genüge. Dass es jedoch auch Kettenteig gibt, war mir bis Samstag unbekannt. Da bekam ich nämlich ein Gefäß mit einer hellen, schaumigen Flüssigkeit überreicht, an dem ein Rezept für Glücksbrot hing. Darin heißt es, dass man den Teig in sechs Tagen mit allerlei Zutaten füttern muss und danach vierteilt. Drei Viertel sollen dann an gute Menschen weitergegeben werden, ein Viertel wird zu Brot verarbeitet. Ursprünglich stamme der Teig aus dem Vatikan. Er soll der Familie Glück bringen und nur einmal im Leben gebacken werden.

Eine recht aufwendige Version des Schneeballprinzips also, die meine Eltern noch von früher kennen. Dank der Hefe arbeitet der Teig gerade in meiner Wohnung vor sich hin. Wenn ich den Deckel auf das Glas aufschraube, dehnt er sich ordentlich aus - die Schenker vom Samstag haben berichtet, dass Ihnen ein Glas im Kühlschrank dadurch kaputt gegangen ist. Also muss ich ihn ständig lüften und darf ihn nicht kalt stellen.

Für mich stellt sich jetzt die Frage, was ich damit mache. Das Brot backen oder gar den Teig weitergeben? Dabei bin ich erklärter Gegner von Kettenmails. Und wenn der Teig wirklich seine lange Reise im Vatikan begonnen hat - ist er dann überhaupt noch genießbar?