Whatever works

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12.12.2009 17:48

USA (2009) Regie: Woody Allen Darsteller: Larry David (Boris Yellnikoff), Evan Rachel Wood (Melodie St. Ann Celestine), Patricia Clarkson (Marietta Celestine), Henry Cavill (Randy Lee James), Ed Begley Jr. (John Celestine) und andere Genies und Südstaatler Offizielle Homepage

Wie ein gut geöltes Uhrwerk bringt Woody Allen weiterhin jedes Jahr einen neuen Film in die Kinos, ohne an seinem inhaltlichen oder visuellen Konzept etwas zu ändern. Nachdem er zuletzt viermal in Folge auf europäische Geldgeber und damit auch Handlungsorte zurückgegriffen hat (3x England, 1x Spanien), ist er mit Whatever works nach New York zurückgekehrt und hat seine Muse Scarlett Johansson in der alten Welt zurückgelassen. Ich habe nach der verpassten Premiere diese Woche den Weg ins Kino gefunden.

Dort erwartete mich Allens Alter Ego, der suizidgefährdete Fast-Nobelpreisträger Boris Yellnikoff, der trotz seiner Menschenfeindlichkeit die Südstaatenflüchtige Melodie aufnimmt, die außer von ihrer Mutter auf unzählige Miss-Wahlen geschleppt zu werden noch nicht viel im Leben gesehen hat. Die Stadt und der alte Misanthrop faszinieren sie und da sie in seiner Gesellschaft förmlich aufblüht landen die beiden vor dem Traualtar. Dies geht ein Jahr lang gut, doch dann taucht plötzlich ihre von ihrem Mann verlassene Mutter auf und versucht, die aus ihrer Sicht unmögliche Ehe zu beenden, indem sie einen jüngeren und passenderen Freund für ihre Tochter sucht…

Wie in allen seiner letztes Filme ist es eine Aussage, die Woody Allen in den Vordergrund seiner Handlung stellt. “Egal, wie absurd oder verboten eine Beziehung ist - Hauptsache, sie funktioniert” lautet das Credo diesmal. Und der Beweis wird geführt mit einem Ensemble von aus Vorurteilen zusammengewürfelten Charakteren: Aus den christlichen und zurückgebliebenen Südstaaten kommt die naive Schönheit, der schwule Vater und die künstlerische Mutter, während New York die dazu passenden Topfdeckel stellt. Einen alten Physikprofessor, seine Künstlerfreunde und einen jungen Schauspieler.

Die Handlungswirrungen um das Finden der am Ende funktionierenden Beziehungen sind ebenso wie die Charaktere an der Haaren herbeigezogen, doch das geht unter in den wieder mit viel Witz ausgestatteten Dialogen, für die ich Allens Filme so bewundere. Die unglaubliche Schnelligkeit und Wortgewandheit hat auch nach über vierzig Jahren nichts an ihrer mitreißenden Komik eingebüßt und dabei merkte ich erst, wie sehr mir dies in Vicky Cristiana Barcelona gefehlt hat.

Unter all den übertrieben gezeichneten Figuren nervt jedoch ausgerechnet die Hauptrolle der Melodie etwas. Zu naiv, zu nervös und unruhig fängt Woody Allen die erblondete Evan Rachel Wood ein. Der kaum einmal stillstehende Kopf ist zwar ein guter Kontrast zu dem routinierten Larry David, der nur selten in die Woody Allen eigene Haarigkeit verfällt, doch erst mir ihrer Mutter kommt in die Dialoge ein würdiger Gegenpart. Da hat Scarlett Johansson mehr Stil als Blondine bewiesen.

Fazit: Whatever works ist Woody Allens Rückkehr zur New-Yorker-Neurosen-Komödie als Mischung aus Klischeerollen und überbordenden Dialogwitz. Dies funktioniert zeitweise ganz gut, aber die extreme Überzeichnung der Charaktere lässt eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Film nicht. Also einfach hineingehen, gut unterhalten lassen und nicht darüber nachdenken!