Der Glockenturm im Diokletianspalast Split

gewesen
Published

04.10.2010 22:24

Split

Eigentlich bot mein Kroatienurlaub so viel mehr interessante Themen als nur eine Turmbesteigung, über die es sich zu berichten lohnt. Die tollen Strände mit ihrem glasklaren Wasser, die teilweise Jahrtausende alten und von verschiedenen Kulturen geprägten Städte oder die gebirgigen, Dalmatien vorgelagerten Inseln mit ihren vielen Weinbergen, um nur wenige zu nennen. Doch vorerst wird es bei diesem Artikel bleiben, bis ich Muße für mehr finde.

In Split, der heimlichen Hauptstadt Dalmatiens, kann man Geschichte hautnah erleben. Denn entstanden ist die Stadt aus dem Palast des römischen Kaisers Diokletians, den dieser gegen Ende seiner Amtszeit um 300 n.Chr. in der Nähe seiner Geburtsstadt aus dem Boden stampfen ließ. Doch mit dem Ende des römischen Reiches und der einsetzenden Völkerwanderung flüchteten die einheimischen Christen in die schützenden Mauern und so wurde schließlich mit der Gründung der Stadt Split im siebenten Jahrhundert der Palast gründlich umgebaut und umfunktioniert. Dabei entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass das Mausoleum des für die Christenverfolgung bekannten Kaisers schließlich in eine Kathedrale umgewandelt wurde, die dem heiligen Domnius von Split gewidmet ist, der unter Diokletian zum Tode verurteilt wurde.

Im Mittelalter bekam der so umgewidmete Bau noch einen freistehenden Glockenturm danebengesetzt, der für 10 Kuna (umgerechnet ungefähr 1,50€) bestiegen werden kann. Dabei sollte man definitiv schwindelfrei sein, denn der Aufstieg führt über leicht schwankende Gitterrosttreppen des im Inneren hohlen Turmes. Von den riesigen Fensterbögen auf der rechten Seite und dem Abgrund linkerhand trennen den Besucher nur schmale Geländerstangen. Doch auf der Plattform in 60 Metern Höhe hatte ich einen grandiosen Überblick über die Reste des Palastes und die sich anschmiegende Innenstadt von Split. Fällt es in den engen, hochgeschlossenen Gassen noch schwer, die Grenzen des Palastes überhaupt wahrzunehmen, so werden die alten Außenmauern von oben deutlich sichtbar.

Eingerahmt wird dies von der Kulisse des Gebirgszuges Perun im Westen und dem Fährhafen, Yachthafen und der Halbinsel Marjan auf der Adriaseite. Wer nach Split kommt, sollte sich diesen Ausblick nicht entgehen lassen. Und mit diesem Artikel sollte endgültig jeder überzeugt sein, dass sich ein Besuch der Adriastadt lohnt.