Un mundo misterioso
Gut dass wir darüber geredet haben. Bzw eben nicht. Denn Un mundo misterioso fängt an und endet mit einem Paar, dessen Beziehung nicht optimal läuft. Sie will deshalb eine Auszeit. Warum, dass scheint ihr nicht so klar zu sein, und was die Auszeit ändern soll ebensowenig. Und doch trennen sie sich auf Zeit und kommen am Ende wieder zusammen, ohne über sich geredet zu haben und ohne schlauer zu sein.
Dazwischen verfolgt der Film ihn, Boris, wie er durch sein temporäres Single-Leben stolpert. Sich ein Auto kauft, Frauen kennenlernt, im Hotel übernachtet und es schafft, in einer Autowerkstatt Silvester zu verbringen. Das hört sich wenig spannend an und ist es leider auch, da Un mundo misterioso weitgehend auf erhellende Dialoge verzichtet und Boris von einer Situation in die andere schickt, ohne das ein Ziel in Sicht wäre.
Als Ausdruck der Ziellosigkeit und Verlorenheit des vor die Tür gesetzten Boris funktioniert dies zwar, aber für einen Film ist das zu wenig. Mehrere Minuten am Stück dabei zuzusehen, wie ein Auto durch ein Gewitter gesteuert wird, langweilt einfach nur. Mitten im Film sieht der Zuschauer Boris aus einem Bus aussteigen und darf daraufhin verfolgen, wie der Bus an zwei roten Ampeln wartet und an der nächsten Haltestelle seine Freundin einsteigt. Die Aussage ist wohl, dass sich die beiden gar nicht so weit voneinander entfernen im Film. Doch so lethargisch und sinnlos auschweifend habe ich selten einen Gedanken präsentiert bekommen.
Und obwohl die Party, die Boris besucht, und die Erlebnisse mit seinem Auto, das ebenso schnell wieder aus der Handlung verschwindet, wie es hineinkam, nicht gerade alltäglich erscheinen, so rechtfertigen sie noch lange nicht, diese Welt mysteriös zu nennen. Sie mag es aus der Sicht von Boris sein, doch auch dies wird nicht weiter motiviert und so ist es eher rätselhaft, an wen sich dieser Film mit seinen übertrieben langen Einstellungen im seltsamen 4:3-Format richtet. Ich jedenfalls kann nur davon abraten.