Tücken der (UMTS-)Technik

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Published

30.07.2011 02:02

Manchmal können einfache Fragen komplizierte Lösungen haben. Zum Beispiel ob ich mit meinem Smartphone, dem Motorola Milestone 2, mit einer passenden Prepaid-SIM auch in den USA mobil mit UMTS surfen kann. Die Antwort nach einer längeren Google-Session ist leider nein, aber die Begründung ist interessant.

Denn das Handy unterstützt an sich eine Menge Frequenzen. So ist es als Quadband-Gerät in der Lage, GSM-Verbindungen (Telefonate aber auch Datenverbindungen per EDGE oder GPRS) über die Frequenzbänder 850, 900, 1800 und 1900MHz zu führen, und UMTS ist ebenfalls an Bord. Ärgerlich ist nun, dass es dabei auch unterschiedliche Frequenzen gibt. In Deutschland wird das Frequenzband 2100 genutzt; zudem kann mein Milestone 2 auch mit dem 900er Band umgehen. In den USA haben jedoch die beiden UMTS-Anbieter eigene Wege gewählt: AT&T hat einfach das bestehende GSM-Netz hochgerüstet und funkt auf 850 bzw 1900MHz, T-Mobile nimmt neben dem 2100er Band noch das 1700er dazu. Und damit ist mein Smartphone vom amerikanischen 3G-Netz ausgeschlossen.

Hinter dem UMTS-Standard verbergen sich also, so musste ich lernen, viele verschiedene Frequenzbänder, doch je nach Land und Netzgeschichte wurden nur eine Auswahl davon für den Betrieb freigegeben (oder von den Anbietern auserwählt). Nun könnten die Smartphone-Hersteller sicherlich Geräte produzieren, die den kompletten Standard unterstützen. Doch entweder ist dies eine teure Angelegenheit, oder es wird mit Absicht versucht, künstliche Barrieren aufzubauen, um die weltweite Nutzung eines Handys zu verhindern (vom Milestone 2 gibt es insgesamt drei unterschiedliche Hardware-Varianten mit unterschiedlicher Frequenzunterstützung). Egal welcher Grund dahinter steckt - da wo UMTS als schicker Marketingbegriff draufsteht, ist noch lange nicht das volle Spektrum des Standards drin. Doch dies merkt der Kunde erst, wenn er einmal die Grenzen des eigenen Landes überschreiten will…