Oeconomia
45 Minuten lang habe ich Menschen dabei zugesehen, wie sie vor der Kamera verzweifelt versuchen zu verbergen, dass sie scheinbar simple Fragen nicht beantworten können. Dabei zeigen sie selten ein positives Gesicht - ein wiederholtes Topos ist die Unterstellung, das würde man ohnehin nicht verstehen.
So weit, so üblich. Unsympathische Menschen vor der Kamera vorzuführen, um das System zu diskreditieren, für das sie stehen - das ist mir dann doch zu einfach. Genauso wie die gefühlt unterkomplexen Fragen, die durch das Ausblenden oder nur Touchieren von vielen Themen (Werte, Ressourcen) auffallen.
Nach 45 Minuten habe ich dann verstanden, welche Idee der Marktwirtschaft die Regisseurin vermitteln möchte, und nach 85 Minuten hat sie sogar einen Interviewpartner gefunden, der ihr die vorgegebene Prämisse bestätigt. Überzeugt hat sie mich damit nicht. Aber der Blick in die Meetings wichtiger Institutionen unseres Geldsystems (und damit Machtzentralen) war auch abseits der Propaganda erhellend.