Cleo - Ein netter Snack für Zwischendurch

In Einstimmung auf das neue Monkey Island Spiel bin ich über dieses Ein-Mann-Projekt gestolpert; eine Hommage an die klassischen Adventures der 90er Jahre. Und da das Spiel frisch im Switch Store verfügbar war, habe ich gleich zugeschlagen.

Eins gleich vorneweg: Das Spiel ist in fast jeder Hinsicht ein Leichtgewicht, quasi ein Snack für Zwischendurch. Das fängt an beim Umfang und dem Schwierigkeitsgrad der Rätsel (ich war nach ca fünf Stunden durch), geht weiter über die 2D-Pixel-Game-Engine, die mittels Vogelperspektive versucht, das Feeling der VGA-Zeiten zu emulieren, sich aber dafür Animationen spart (verglichen z.B. mit Thimbleweed Park).

Selbst das Inventar und die Interaktionen sind vereinfacht: Ob Gegenstände oder NPCs, interagiert wird immer mit einem Button - “Nehmen”, “Lesen” oder andere Optionen sind nicht drin. Jeweils ein Gegenstand aus dem Inventar kann über einen anderen Button mit der Umwelt verwendet werden - und dabei zeigt das Spiel sogar vorher an, ob dies möglich ist. Kombinatorik mehrerer Items gibt es gar nicht. Damit bleiben die Rätsel auf einem durchgängig simplen Niveau. Und an den zwei Stellen, wo ich nicht sofort weiterwusste, half am Ende stupides Ausprobieren, da die Schauplätze und die Inventargegenstände übersichtlich bleiben.

Doch dies liest sich kritischer, als es sein soll. Es ist vielmehr Ausdruck der Tatsache, dass ein Mann allein das Spiel von vorne bis hinten entwickelt hat - die Story, die Texte, die komplette Game-Art. Gerade die sehr liebevoll in Tableaus erzählten Zwischensequenzen zeigen, was der Entwickler als Künstler drauf hat.

Und die Spielhandlung schafft es tatsächlich, wunderbar nostalgisch an die großen Vorbilder zu erinnern, aber doch eigenständig zu bleiben.

Dank des Erfolgs beim Fundraising hat das Spiel sogar noch eine gute Sprachausgabe bekommen. Das ist fast mehr, als ich für den Preis von einem Indiegame erwartet hätte. Damit wird es als geschmackvoller Snack in guter Erinnerung bleiben.