Creaks

gespielt
Published

29.12.2023 23:15

In schöner Unregelmäßigkeit spiele ich die Spiele von Amanita Design ein paar Jahre nach dem Erscheinen. Das fing schon mit dem noch auf Flash basierten Samorost an, aber auch Machinarium und letztes Jahr die Pilgrims kamen erst verspätet als Shop-Angebote auf meine Konsolen.

Creaks hat bereits drei Jahre auf dem Buckel, aber wie alle Spiele des Studios ist es relativ zeitlos. Wie seine Vorgänger ist es im weitesten Sinne ein Adventure in der klassischen Seitenperspektive. Es kommt aber vollkommen ohne gesprochene Sprache aus und sowohl die leicht eigenwillige Story als auch der Zeichenstil schreien sofort Amanita.

Diesmal entdeckt der Spielercharakter (ein junger Mann, der sich gerne am Kopf kratzt), dass sich in seinem Zimmer ein Zugang zu einer tiefen unterirdischen Höhle verbirgt. In dieser gibt es eine Art riesiges Haus mit einer Unzahl von Räumen, die alle durch lange Leitern, Treppen oder Fahrstühle miteinander verbunden sind. Der Spieler muss seinen Weg durch diese Räume finden um den Bewohnern (humanoide Riesenvögeln) zu helfen, das Geheimnis hinter einem die Höhle zerstörenden Monster zu lüften.

Der Spielercharakter wird dabei direkt gesteuert und die Rätsel sind durchweg Verschiebepuzzles: In jedem Raum muss mittels Schaltern, Knöpfen und einem seltsamen künstlichen Licht, das Roboter-Hunde in kleine Schränkchen und fliegende Quallen in Stühle verwandelt, ein Weg vom Eingang zum Ausgang gefunden werden. Jeder Raum steht dabei für sich, es gibt keine übergreifenden Puzzles und nach jedem gelösten Puzzle wird automatisch gespeichert - Creaks ist ein Casual Game par excellence. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei moderat, so dass ich das Spiel nur zweimal weggelegt habe, weil ich gerade nicht weiterkam.

Roboter-Hunde, die sich unter Licht in kleine Schränkchen verwandeln, fliegende Quallen und humanoide Riesenvögel - ja, das steampunkige Design des Spiels ist sehr schräg und versteckt dabei liebevoll, dass das Grundgerüst der Räume aus gleichgroßen Bodenfeldern besteht, angeordnet auf mehreren Ebenen und verbunden durch (meist) Leitern. Doch Creaks gelingt es, innerhalb der 5 bis 10 Stunden Spielzeit und trotz der nur fünf verschiedenen “Gegnertypen”, genügend Abwechslung in die Puzzles zu bringen, so dass keine Langeweile aufkommt (eher der typische Suchteffekt - nur noch ein Raum).

Die Spielewelt und ihre Historie wird dabei durch an den Wänden hängende Gemälde und interaktive Dioramen erklärt, während die Spielhandlung durch Zwischensequenzen vorangetrieben wird, die der Spielercharakter durch Öffnungen in Wänden oder Böden beobachtet. Da die Spielewelt keine wirkliche Tiefe oder dritte Dimension besitzt, fungiert der Startbildschirm als eine Art Übersichtskarte der gesamten Höhle. Man kann dort zwar nicht hineinzoomen, aber bestimmte Details sind erkennbar und ermöglichen so, den ungefähren Fortschritt abzulesen.

Wer also gerne Verschiebepuzzles löst und es honoriert, wenn diese mit einer steampunkigen Story und schrägem Artwork garniert sind, der kann bedenkenlos zu Creaks greifen. Fans von Amanita Design müssen dagegen gar nicht überlegen; sie kaufen das Spiel einfach und bekommen die gewohnte Qualität im liebgewonnenen Stil.