Mario + Rabbids: Sparks of Hope

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Published

30.09.2024 23:15

Zwei Jahre nach dem ersten Teil schoben Ubisoft und Nintende einen zweiten Teil des Taktik-Shooters Mario + Rabbids für die Switch hinterher. Das motivierende Spielprinzip des Vorgängers wurde beibehalten, doch es wurde an vielen Detailschrauben gedreht.

Die für mich wichtigste Neuerung ist, dass in Kämpfen endlich die Kamera frei gedreht und bewegt werden kann. Zudem kann vor jedem Kampf explizit das eigene Personal ausgewählt werden, nachdem man sich einen Überblick über das Kampffeld verschafft hat. Das sind Quality-of-Life-Features, die den Schwierigkeitsgrad nicht aufgrund des Überraschungsmoments hochtreiben, was ich sehr begrüße.

Dafür finden die Kämpfe nun in separaten Arenen statt. Das stört für meinen Geschmack die Immersion der Spielewelt. Im Vorgänger gab es durch die Einbettung in die größeren Levels viel mehr Abwechslung der Kampfplätze, in Sparks of Hope sehen sich die Arenen jedoch zu ähnlich.

Das mindert die Langzeitmotivation ebenso wie die Einschränkung, dass sich Gegner und Waffen trotz der fünf verschiebenen Planeten nicht so weiterentwickeln wie noch in Kingdom Battle. Die Primär- und Sekundärwaffen aller Charaktere stehen von Anfang an zur Verfügung und werden mit den Levelaufstiegen automatisch stärker.

Der Spieler kann die Waffen nur über den Skilltree weiterentwickeln und durch die Auswahl von jeweils zwei titelgebenden Sparks, die im Laufe der Handlung eingesammelt werden. Der Einsatz eines Sparks kostet einen der beiden Aktionsplätze, die jedem Charakter pro Runde zur Verfügung stehen. Manche der Sparks verbessern die Wirkung einer Waffe mit Bonuseffekten wie Feuerschaden, andere schwächen den Gegner oder erzeugen Schadenswellen. So vielfältig die Spark-Fähigkeiten sind, passt doch nicht jeder Spark mit jedem Charakter und seinen Fähigkeiten/Waffen zusammen, so dass ich nur selten neue Kombinationen ausprobiert habe.

Das Spiel ist auf dem Weg zum Endgegner Misera in fünf relativ frei erkundbare Welten (Planeten) mit jeweils eigenen Endbossen unterteilt. Über die weitere Story hülle ich den Mantel des Schweigens, denn diese ist vollkommen aberwitzig und unsinnig. Wenn nicht das grundlegende Spielprinzip so motivierend wäre, hätte ich bestimmt nicht die 40 Stunden bis zum Ende durchgehalten.

Vor allem da diesmal auch der Schwierigkeitsgrad teilweise extrem changiert. Immer wieder wird die sorgsam ausbalancierte Heldengruppe auseinandergebrochen für Level mit Pflichtpersonal. Ich würde verstehen, wenn die einzelnen Kämpfe eine vorherige Planung erfordern würden (was sie nicht tun), aber so wird der sonst sehr stetige Spielfluss unnötig aufgebrochen, nur damit es danach weitergeht wie vorher.

Zudem werden die Kampfarenen in gewissem Rahmen zufällig mit Gegnern bestückt. In einem Kampf, wo ich auf Mario (Nahkampf) und Luigi (Fernkampf) beschränkt war, hatten die Gegner eine erhöhte Position und gute Deckungsmöglichkeiten - ich aber nicht. An einer Rampe bin ich dann einige Male gescheitert und habe das Spiel für den Abend weggelegt. Am nächsten Tag starteten meine beiden Helden jedoch an anderer Stelle in der Arena, ebenso wie die Gegner, wodurch es kein Problem mehr war, den Kampf zu gewinnen.

Solche unfairen Levels haben mir zwischendurch ganz schön den Spaß verdorben. Mario + Rabbids: Sparks of Hope baut immer noch auf demselben guten Grundgerüst des Vorgängers auf und macht sogar ein, zwei Details besser. Aber viele Entscheidungen und die miese Story führen zu weniger Langzeitmotivation und machen es zu einem ingesamt schwächeren Spiel.