Matrix Revolutions
USA/Australien (2003) Regie: Andy und Larry Wachowski Darsteller: Keanu Reeves (Neo), Hugo Weaving (Agent Smith), Carrie-Anne Moss (Trinity), Ian Bliss (Bane), Laurence Fishburne (Morpheus), Mary Alice (Orakel), Tanveer Atwal (Sati), Sing Ngai (Seraph), Bruce Spence (Trainman), Lambert Wilson (Merowinger), Monica Bellucci (Persephone), Nona M. Gaye (Zee), Jada Pinkett Smith (Niobe), Harold Perrineau Jr. (Link), Harry J. Lennix (Commander Lock), Clayton Watson (Kid), Anthony Wong (Ghost), Nathaniel Lees (Mifune), Bernard White (Rama-Kandra), Helmut Bakaitis (Der Architekt), Bernard White (Rama-Kandra), Essie Davis (Maggie) und andere Programme Offizielle Homepage
Nachdem der Auserwählte Neo offensichtlich nicht nur in der Matrix, sondern auch außerhalb davon Einfluss auf die Maschinen nehmen kann, findet er sich plötzlich in einer Zwischenwelt wieder, aus der ihn Trinity und Morpheus aber wieder befreien können. Nun steht für ihn eine Reise in das Zentrum der Maschinen an um zu verhindern, dass diese Zion vernichten, die scheinbar verlorene letzte Zuflucht der Menschen…
Es ist mittlerweile doch schon wieder fast ein halbes Jahr her, dass die Matrix Reloaded mich und viele andere Kinogänger mit einem Cliffhanger im Kinosessel zurück ließ; eine Machart die mittlerweile in Hollywood arg in Mode ist (siehe auch Kill Bill) und ganz nebenbei die Filmstudios doppelt abkassieren lässt. Denn wenn man ehrlich ist können Teil 2 & 3 der Matrix-Trilogie nicht alleine für sich stehen und wären deshalb sinnvoller in einem einzigen Film untergebracht - doch die Wachowski-Brüder haben sich für die einträglichere Variante entschieden und müssen sich nun für die daraus resultierenden Mängel der Filme verantworten.
Dabei ist die Revolution zwar die direkte Fortführung der neu geladenen Matrix, doch das hindert die Regisseure nicht daran einen Film mit gänzlich umgedrehten Ansätzen zu drehen. War Teil 2 noch überladen von ständigen, minutenlangen Martial-Arts-Kämpfen in der Virtualität der Matrix und einem undurchdringbaren Geflecht von Andeutungen über den wahren Charakter derselben, so löst der Nachfolger gleich am Anfang (enttäuschend simpel) die vorher gestellten Rätsel auf und überrennt den Zuschauer anschließend mit einem Action-Gewitter in der “Realität”. Dabei schlägt der Film mit einigen variierten Szenen aus der ersten Matrix (Lobby-Kampf, U-Bahnhof) einen Bogen zurück und erlaubt sich sogar, das Ende desselben (was aber gleichzeitig der Auslöser der Fortsetzungen ist) zu kopieren (Programm von innen zerstören).
Nur wird sich leider überhaupt nicht mehr mit der Thematik der Maschinenwelt auseinandergesetzt. Warum es so einfach möglich ist, zwischen den Realitäten zu wechseln und diese ohne Verbindung zu beeinflussen, bleibt offen - es ist einfach so und damit muss sich der Zuschauer zufrieden geben. Aber da es nicht mehr so viel Leerlauf gibt fällt dies gar nicht so stark auf, denn was der Film beim Angriff auf Zion an Effekten abbrennt ist einfach nur atemberaubend. Der Angriff der Wächter auf die unterirdische Stadt ist wohl die bisher beste Animation in einem Film dieses Jahr, und auch die Maschinenstadt, Niobes Flucht im Tunnelsystem oder der finale Kampf stehen dem in nichts nach - auch hier ist der Unterschied zum Vorgänger deutlich, denn dessen CGI-Effekte waren eher schlecht und stets als solche zu erkennen.
Nur muss mal wieder die Darstellung der Menschen kritisiert werden. Die Figuren sind alle bemerkenswert platt, eine Liebesbeziehung nimmt man Neo und Trinity zu keiner Zeit ab und nachdem sich die Bewohner Zions ja schon in einer Massenorgie betätigen durften, müssen sie diesmal alle Klischees aus (schlechten amerikanischen) Kriegsfilmen bedienen. Dazu kommt, dass wieder einige Charaktere neu eingeführt werden um drei Sätze zu sprechen (Sati, Trainman) und andere nur zu sinnleeren Ultra-Kurzauftritten kommen (Merowinger und Persephone).
Es bleibt festzustellen dass die zwei Filme alles in allem eine eher enttäuschende Fortsetzung abgeben und dem Mythos “Matrix” doch einigen Schaden zugefügt haben. In einem Film komprimiert (mit Actionszenen und Storyanteilen in gleichem Maße) hätte es sicherlich zu einer überdurchschnittlichen Fortsetzung gereicht, aber die Regisseure mussten ihre Stilelemente unbedingt bis in die Extreme treiben (ohne viel neue Varianten hinzuzufügen), so dass ihnen der perfekte Mittelweg wie in der Original-Matrix total verloren ging.
Fazit: The Matrix Revolutions führt eine Fortsetzung zu Ende, die es so nicht hätte geben müssen. Dafür ist der Film aber besser als der zweite Teil und zudem ein sehr guter Actiontitel mit Schwächen in der Story und der Charakterdarstellung geworden - für einen kurzweiligen unterhaltsamen Abend auf jeden Fall zu empfehlen!