Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs

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Published

17.12.2003 00:00

Neuseeland/USA (2000) Regie: Peter Jackson Darsteller: Elijah Wood (Frodo), Viggo Mortensen (Aragorn), Ian McKellen (Gandalf), Sean Astin (Sum), Andy Serkis (Gollum/Sméagol), Billy Boyd (Pippin), Dominic Monaghan (Merry), John Rhys-Davies (Gimli), Orlando Bloom (Legolas), John Noble (Denethor), David Wenham (Faramir), Miranda Otto (Éowyn), Bernard Hill (Théoden), Karl Urban (Éomer), Liv Tyler (Arwen), Hugo Weaving (Elrond), Cate Blanchett (Galadriel) und andere Kreaturen Mittelerdes Offizielle Homepage

Mit Hilfe der Ents konnte zwar Saruman besiegt und Rohan gerettet werden, doch die Schlacht um Mittelerde hat erst angefangen. Sauron beauftragt den Hexenkönig, den Anführer der Ringgeister, mit der Führung seiner Armee und dem Angriff auf Gondor. Der Herrscher von Minas Tirith, Truchsess Denethor, weiß dem nicht viel entgegenzusetzen und als bei der vergeblichen Verteidigung von Osgiliath auch sein zweiter Sohn Faramir scheinbar tödlich verwundet wird, verliert er den Verstand und die verteidigenden Truppen ihren Führer. Da übernimmt Gandalf das Kommando, denn er weiß nicht nur um die anrückenden Streitkräfte aus Rohan, sondern auch dass der rechtmäßige Erbe Gondors, Aragorn, eine Armee gefunden hat die seinem Geschlecht noch eine jahrtausende alte Schuld zu begleichen hat.

Währendessen führt Gollum den Ringträger Frodo und Sum an Minas Morgul vorbei einen dunklen Gang hinein nach Mordor. Doch inzwischen ist der Wunsch von Sméagal nach dem Ring so stark geworden dass er beschließt, die beiden Hobbits zu hintergehen - denn nur er weiß was in dem dunklen Gang vor Cirith Ungol lauert…

Pünktlich um Mitternacht am 16.12. saß ich wie schon im letzten Jahr (Die zwei Türme) in der Mitternachtspremiere (das “Triple Feature” mit allen 3 Filmen war mir dann doch zu stressig), um endlich den lang ersehnten Abschluss der Trilogie zu genießen und zu schauen, ob nicht ausgerechnet der letzte Teil der schwächste sein würde.

Doch um es vorweg zu nehmen: Regisseur Peter Jackson hat auch bei Teil 3 den Kurs halten können und nur ein paar Kleinigkeit verhinderten die Bestnote - trotzdem ist die “Rückkehr des Königs” für mich der beste Film des Jahres. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern blieb Jackson nämlich diesmal mit der Story viel näher an der Buchvorlage. Fehlten bei Die Gefährten noch größere Teile der Handlung und gab es zum Ende der Zwei Türme sehr viele Verfälschungen, so fehlen in der “Rückkehr des Königs” nur einige kleine Nebenhandlungen wie die Genesung Faramirs, das Pflanzen des neuen Sprosses des numenorischen silbernen Baumes oder wie Frodo und Sum eigentlich ihre Ork-Uniformen ablegen (der Marsch mit einer Truppe Orks). Ärgerlicher ist da schon, dass die Szene der Vertreibung Sarumans aus Orthanc es nicht bis in den Film geschafft hat (war in der Vorschau zu sehen) - so muss ich mal wieder auf die Extended-DVD warten. Gänzlich fehlen wird aber auch dort die Rückeroberung des Auenlandes, die jedoch niemals dem Tempo des Filmes gewachsen wäre und so vernünftigerweise darauf verzichtet wurde.

Positiv überrascht war ich jedoch vom Ende des Films, denn ich hätte niemals erwartet dass die Abreise der Ringträger aus Mittelerde es in die Kinofassung schafft. Ansonsten zieht Peter Jackson vor allem bei den Schlachten alle Register des momentan Machbaren. Vor allem die tollen schnellen Schwenks über das beeindruckende Minas Tirith sehen einfach überragend aus, da kann man auch verschmerzen dass man einigen größeren Kreaturen wie den Olifanten doch ihre Herkunft aus dem Computer ansieht. Doch wenn es um Masken (die Orks sehen einfach genial aus), Schlachtszenen zwischen großen Armeen und die Kulissen Mittelerdes geht reicht kein anderer Film der “Herr der Ringe”-Trilogie das Wasser. Auch bei der Darstellung der Armee der Toten wurde hervorragende Arbeit geleistet, nur bei den Einstellungen aus der Ferne fehlt etwas die Realitätsnähe, wobei ich eigentlich nicht sagen kann wie ein realer Geist aussieht.

Da es in dem ganzen Film eigentlich nur um große Schlachten geht, hat sich Jackson am Anfang eine kleine Auszeit genommen um auch die Emotionen nicht zu kurz kommen zu lassen. So kehrt Arwen “überraschenderweise” auf halben Wege nach Valinor wieder um und überzeugt ihren Vater, Narsil neu zu schmieden (was in der Extended-DVD zu “Die Gefährten” schon angesprochen wurde), weil sie unbedingt ein Kind von Aragorn will und Faramir zieht in eine nicht zu gewinnende Schlacht, um die Liebe seines Vaters zu gewinnen. Der Konflikt Frodo/Sum in Bezug auf Gollum birgt wie auch die unerwiderte Liebe Éowyns zu Aragorn (was zu ihrer Teilnahme an der Schlacht und so zum Tod des Hexenkönigs führt) sogar Stoff über die ganze Filmlänge - beides sind als zentrale Konflikte des Buches sehr gut auf die Leinwand hinübergerettet worden.

Leider fehlt dem die dritten Soundtrack diesmal die Brillianz der beiden Vorgänger. Zum Einen wird die Musik in Schlachten durch die Soundeffekte klar in den Hintergrund gedrückt, zum Anderen wird diesmal ein so einprägendes Thema wie das Auenland-Stück oder die Untermalung von Rohan vermisst. Und auch Peter Jacksons Schnitt wirkte diesmal nicht so souverän wie noch in den ersten beiden Teilen. So martert der Regisseur die Zuschauer am Ende mit extrem langen Blenden (3 Sekunden nur schwarzes oder weisses Bild trotz fortlaufender Handlung) oder Szenen, bei denen jeder merkt dass etwas fehlt (wenn Frodo und Sum plötzlich keine Ork-Rüstungen mehr tragen oder Pippin den Palantir im Wasser aufhebt).

Fazit: Die Herr der Ringe Trilogie ist zu einem grandiosen Abschluss gekommen. Technisch nach wie vor auf höchstem Level folgt die Verfilmung diesmal stärker der Buchvorlage und fesselt den Zuschauer über 3 Stunden an den Kinosessel. Nur einige kleine Schönheitsfehler verhindern diesmal leider die Höchstwertung, aber trotzdem ist die “Rückkehr des König” der beste Film des Jahres!