Rekord!

gedacht
Published

26.03.2006 22:22

Sachsen-Anhalt schreibt weiterhin Schlagzeilen mit dem Brechen von (Negativ-)Rekorden. Diesmal haben wir den Wert für die niedrigste jemals erzielte Wahlbeteiligung bei einer Landtagswahl nach unten geschraubt: Nur 44,4% der Wahlberechtigten strömten tröpfelten laut dem Statistischen Landesamt bei zeitweise bestem Frühlingswetter in die Wahlkabinen. Dies wirkte sich aber zum Glück nicht förderlich für die DVU aus und so zementierten fast alle Parteien bis auf die FDP ihre Stimmenanteile von der letzten Wahl - wie langweilig! Da ist es in Rheinland-Pfalz und Badem-Württemberg schon spannender; fast hätte es in beiden Ländern zu einer Alleinregierung einer Partei gereicht.

In meinem Wahlkreis hat sich erwartungsgemäß (auch ohne meine Stimme) der CDU-Kandidat Bernhard Bönisch durchgesetzt. Doch die hohen Werte für den bisher unbekannten Swen Knöchel (Linke.PDS) zeigen, dass sich kaum jemand mit den Kandidaten auseinandergesetzt hat und wahrscheinlich meist die gleich Stimme rechts wie links auf dem Wahlzettel vergeben wurde.

Bei der Juniorwahl wäre die Koalitionsbildung übrigens sehr schwer geworden. Keine zwei Parteien hätten zusammen eine Mehrheit im Landtag, dafür aber die DVU fast so viele Stimmen wie die CDU. Ich habe aber die Hoffnung, dass die Kinder und Jugendlichen später zielgerichteter ihre Stimmen verteilen - momentan sollten jedoch die großen Parteien das Ergebnis als Denkzettel verstehen, dass sich die Jugend nicht von ihnen angesprochen fühlt und eher den extremen Gruppierungen zugeneigt ist. Dem muss die Politik aus meiner Sicht etwas entgegenhalten.

Zum Schluss möchte ich noch kurz auf die von mir erwähnte Internetseite Kandidatenwatch eingehen. Leider wurde dieses Portal zum Teil für persönliche Auseinandersetzungen mit den Direktkandidaten missbraucht, wenngleich der Hauptteil der Fragen seriöser Natur waren. Auch wurden nicht alle Fragen bis heute beantwortet, doch Prozentsätze von 68 bis 82 sind aus meiner Sicht ein guter Wert für den ersten Versuch. Die Bündnis 90/Grünen weisen dabei den höchsten Anteil beantworteter Fragen auf, wobei die SPD in Absolutzahlen die meisten Fragen gestellt bekam und auch die meisten Antworten gab.

Für den nächsten Anlauf in fünf Jahren würde ich mir wünschen, dass mehr Bürger ihre Chance auf Kontakt mir ihren Kandidaten nutzen und diese sich vielleicht etwas kürzer fassen, selbst wenn dies nicht in der Natur der Politiker liegt.

Damit heiße ich in einer letzten Amtshandlung die große Koalition in Sachsen-Anhalt willkommen und verlasse das Land postwendend nach Berlin, wo ich ab April meine Zelte aufschlagen werde um den neuen Lebensabschnitt “Arbeiten” zu beginnen.