Shadowmarch - Die Dämmerung
von Tad Williams, erschienen bei Klett-Cotta, ISBN 978-3-608-93719-0, 26,95€
Ein kleiner Einschub zu Beginn: Wie schon in meiner Rezension zum ersten Teil der Romanserie gemutmaßt, ist Die Dämmerung noch nicht das Ende von Shadowmarch. Tad Williams hat sich liebenswerterweise erneut verzettelt und deshalb wird aus der Trilogie wie schon bei Osten Ard und Otherland eine Quadrilogie - so der Autor ein Ende findet…
Einen Anfang für Die Dämmerung hat er in kurzen Zusammenfassungen der ersten beiden Bücher gefunden, wofür ich sehr dankbar bin. Fast drei Jahre liegt inzwischen die Veröffentlichung des zweiten Teils zurück, und da mein Gedächtnis trotz der Blogartikel nicht besser wird, bekam ich so einen schnellen Wiedereinstieg in die Geschichte.
Und als wäre dies des Guten nicht genug, folgen auf den nächsten 150 Seiten auch noch viele der lang erwarteten Erklärungen. Diese enthüllen natürlich nicht alles, aber einige Vermutungen von mir wurden bestätigt. So wird aus den Sagen der verschiedenen Völker endlich klar, wie die Götter aus der Welt verschwunden sind und welches Erbe sie hinterlassen haben. Dieses Erbe, von den Elben lange bewahrt, ist das Ziel des Autarchen, der wahre Göttlichkeit erfahren will. So bleibt er weiterhin die treibende Kraft des Buches, denn sogar die Elben, ihres eigenen Endes bewusst, fehlt es an der Konsequenz, die Südmarksburg wirklich einzunehmen, und alle anderen Charaktere des Buches wie Barrick und Briony Eddon und die durch ihr Blut mit den beiden verbundene Quinnitan kommen weiterhin über den Status eines Balles im Spiel der Mächtigen nicht hinaus.
Somit ähnelt meine Analyse der des zweiten Teils, doch mir blieb am Ende die überraschende Erkenntnis, dass ich eigentlich keinen vierten Teil und damit Abschluss von Shadowmarch benötige. Um diesen und einen finalen Showdown vorzubereiten hat Tad Williams fast alle Katzen aus dem Sack gelassen und ich bin mit meinem Wissensstand über die Welt von Eion ganz zufrieden. Klar gibt es viele lose Enden in der Handlung und sogar noch echte offene Fragen (wer ist der reiche Obdachlose, der unbedingt zur Südmarksburg will?), aber mit gefiel schon immer der Entwurf einer Fantasywelt viel besser als die Action, die dort hineingelegt wird. Deshalb mag ich auch diesen dritten Teil lieber als den Vorgänger, da nicht so viel passiert, aber viel erklärt und erläutert wird.
Trotzdem werde ich mir auch den letzten Teil der Serie zulegen (Shadowheart, Schattenherz betitel), denn die Bücher machen einfach süchtig. In der Fantasy-Literatur gibt es nur wenige so gute Werke, also hoffe ich dass Tad Williams noch lange auf diesem Niveau weiterschreibt.